Musikalische Vielfalt unter Beweis gestellt
Gelungene Veranstaltung des Blasorchesters Altenburg in der Stadthalle

Alsfeld (r) - Schönstes Frühlingswetter, eine ausverkaufte Stadthalle und ein vielseitiges Programm: beste Voraussetzungen für einen gelungenen Konzertabend des Blasorchesters Altenburg. Über 450 Zuhörer, darunter Landrat Rudolf Marx, Bürgermeister Diestelmann, Altenburgs Ortsvor-steher Heinz Heilbronn sowie zahlreiche Mitglieder befreundeter Musikvereine, waren der Einladung des Orchesters gefolgt und erlebten einen abwechslungsreichen Konzertabend.

Begleitet wurde das Orchester an diesem Abend wiederum von Bernd Amrhein, der gekonnt und einfühlsam die Moderation des Abends übernommen hatte. Zum Auftakt kündigte er das Musikstück "Sommergeschichten" an: eine Ouvertüre mit einem "italienisch" klingendem Anfangsteil, auf den eine ruhige Melodie des Flügelhorns folgte. Durch die geschickte Harmonisierung und Instrumentation des Komponisten erklangen die "Sommergeschichten" mit viel Farbe und Ausdruck, wodurch das Publikum auch eine erste Vorstellung des Klangvolumens des Orchesters erhielt. Schwierige Takte und Passagen meisterten die über 40 Musiker in gutem Zusammenspiel mit ihrer Dirigentin Sabine Nau.

Mit "In medias res" sind die Altenburger Musiker "gleich zur Sache gekommen". Auch dieser Titel war gerade am Anfang (mit Kesselpauken und Xylophon) imposant und beeindruckend. Beeindruckend auch, was sich hinter diesem Titel verbirgt: eine Vielfalt an musikalischen Möglichkeiten und Klängen in allen Registern, Takt- und Tonartenwechsel vor jedem neuen Abschnitt.

Zu den bekanntesten Sinfonien zählt Dvorak´s "Aus der neuen Welt". In der Bearbeitung "The New World in Beat" konnte das Blasorchester Altenburg erneut seine Musikalität unter Beweis stellen. Die zahlreichen Übergänge, bei denen sich gerade auch das Tempo veränderte, erforderten höchste Achtsamkeit und Sensibilität von jedem einzelnen Musiker. Die drei Sätze wurden ihren Bezeichnungen entsprechend vorgetragen: der erste Satz "Allegro", der zweite Satz "Largo-Maestoso" und der dritte Satz nochmals "Allegro". Erfreulich auch die deutlich erkennbaren, dynamischen Abstufungen: vom piano bis zum fortissimo konnten die Musiker die Komposition entsprechend umsetzen.

Das Schlußstück des ersten Teils bildete der Titel "Tico-Tico". Gerade für Flöten, Klarinetten und Saxophone war diese moderne Unterhaltungsmusik eine echte Herausforderung, die bei diesen Musikern eine hohe Fingerfertigkeit voraussetzt.

Der Marsch "Auf zum Start" eröffnete den zweiten Teil des Konzerts. Die vom tiefen Blech gespielte Melodie wurde durch exakte Trompeteneinwürfe begleitet: die Spielfreude des Orchesters war bei diesem Titel unübersehbar.

Beim nächsten Musikstück war man gedanklich im sommerlichen Paris. Die Glocken von Notre Dame ertönten und Bernd Amrhein erinnerte in seiner Moderation an die tragische Geschichte vom "Glöckner von Notre Dame". Aus dem gleichnamigen Musical erklang anschließend die Titelmelodie mit gewaltigen Anfangstakten, in denen der Glockenklang von Notre Dame musikalisch dargestellt wurde. Beim leichten Walzertakt konnte man die schöne Esmeralda in Gedanken tanzen sehen. Wenig später wurde der Auftritt des buckligen Quasimodo erkennbar: ständig wechselnde Taktarten, harte Klänge und stellenweise dissonant gesetzte Töne erinnerten an das triste, einsame Dasein des Glöckners in den Türmen. Mit diesem Titel wagten sich die Altenburger Musiker erstmals an ein Oberstufenstück heran und bewältigten es ohne größere Probleme.

Entspannend für Orchester und Publikum wirkte dann die "Rumba of Love", komponiert von Günter Noris im Big-Band-Stil. Das Altsaxophon-Solo wurde von Herbert Gies überzeugend dargeboten, das Orchester trat an den Solostellen in den Hintergrund und überlies dabei gerne dem Solisten die musikalische Führung.

Bekannte Melodien von Herb Alpert folgten anschließend, bei denen insbesondere die Trompeten und Flügelhörner "ins rechte Licht" gerückt und entsprechend gefordert wurden: "A Taste of Honey", "Spanish Flea", "Tijuana Taxi" und "So what´s new", Melodien, die jeder kennt und die oft im Radio zu hören sind.

Zum Abschluß des offiziellen Programms wurde der Marsch "Abschied der Gladiatoren" gespielt. Damit endete für die Musiker des Blasorchesters Altenburg ein gelungener Konzertabend mit einem anspruchsvollen Programm. Das dankbare Publikum forderte noch zwei Zugaben, die das Orchester seinen Gästen dann auch gerne noch mit auf den Heimweg gaben.

Auch dieses dritte, große Konzert reiht sich in die musikalischen Erfolge des Orchesters ein. Einmal mehr haben die Musiker ihre Vielseitigkeit und musikalischen Möglichkeiten unter Beweis gestellt. Sicherlich auch ein Verdienst der musikalischen Leiterin, Sabine Nau, die das Konzertprogramm sorgfältig vorbereitet und das Konzert mit Sicherheit, Souveränität und Exaktheit dirigierte und dadurch auch für ein rhythmisches und harmonisches Zusammenspiel sorgte.

Interessierte Musiker können sich jederzeit dem Orchester anschließen. Die Probenarbeit der nächsten Monate wird sich mit neuen Musikstücken aus den Bereichen volkstümlicher und moderner Unterhaltungsmusik beschäftigen.

Im Herbst 2004 kann das Orchester auf sein 10-jähriges Bestehen zurück-blicken. Und soviel sei schon jetzt gesagt: es wird in der Stadthalle ein großes Jubiläumskonzert geben.

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