Blasmusik auf hohem Niveau von Ernst Mosch bis Robbie Williams

Zu einem „musikalischen Feuerwerk" begrüßte Stephan Kares, Vorsitzender des Blasorchesters Altenburg, am Samstag Abend zahlreiche Gäste, die sich in das gut besuchte Romröder Bürgerhaus eingefunden hatten, um sich zwei Stunden lang von den Musikern des weit über die Grenzen Alsfelds hinaus bekannten Orchesters mit bekannten Stücken bestens unterhalten zu lassen. Gleichzeitig, so Kares, feiere man mit diesem Konzert das 15-jährige Bestehen des Altenburger Blasorchesters. Pünktlich um acht Uhr eröffneten die dreizehn jungen Musiker des Ausbildungsorchesters, seit 2005 unter der Leitung von Sabine Nau, die musikalische Reise mit dem flotten Konzertmarsch „Spitfire", gefolgt von „Hey look me over", einem schwungvollen Stück aus der Feder Cy Colmans, wie der Moderator des Abends, Bernd Amrhein, kurz erläuterte. Die Auswahl der Musikstücke für das Ausbildungsorchester, wie das folgende Stück „Wallace & Gromit" aus dem Film „Der Fluch des Riesenkaninchens" zeigte, dass Blasorchestermusik immer noch auch für junge Menschen gemacht ist. Witzig und fröhlich spielten die Nachwuchsmusiker das Stück um die bekannten Knetfiguren. Weiter in bester Spiellaune präsentierten sie sich mit „Swing is in the air" und dem weltbekannten Stück „The Lion sleeps tonight", bevor sie nach ihrem letzten Vortrag „Little stars" die Bühne für das große Orchester frei machten. Viel Applaus und Bewunderung zollte das Publikum den jungen Musikern und ihrer Dirigentin, die auch unter Beweis gestellt hatten, dass der Nachwuchs des renommierten Altenburger Blasorchesters gesichert ist.

„Mit frohem Mut", ein gutes Motto für die heutige Zeit, wie Bernd Amrhein in seiner Moderation fand, starteten die fünfunddreißig Musiker des Blasorchesters Altenburg unter der Leitung von Rüdiger Vogel mitreißend und mit einem mächtigen Klang in den „Musikalischen Abend". Im ersten Teil des Programms füllten sie den herbstlich geschmückten Saal mit Volksmusiksound im besten Sinn, so auch mit einem Polka-Medley zu Ehren Ernst Moschs. Mit „Dankeschön Ernst Mosch" holten sie bekannte Lieder wie „Sterne der Heimat" oder „Wir sind Kinder von der Eger" wieder einmal auf die Bühne, was ihnen die eingefleischten Fans mit viel Applaus und Bravo-Rufen dankten. Nach dem Walzer „Rosenkinder" begaben sich die Musiker mit ihrem Publikum an den kaiserlichen Hof, wo ein „Hofkonzert mit Strauß", ein konzertantes Medley mit bekannten Melodien wie „An der schönen blauen Donau" und „Wiener Blut" von Johann Strauß gespielt wurde. Mit „The Second Waltz", dem wunderschönen Walzer von Dimitri Shostakovitch, schlugen die Musiker des Blasorchesters langsam andere Töne an. Kraftvoll und gleichzeitig voller Gefühl spielten sie das Stück aus der „Jazz Suite Nr. 2". „Luft holen", hieß es zum grandiosen Finale des ersten Programmteils, wie Moderator Bernd Amrhein ankündigte, denn es folgten acht atemlose Minuten mit den Höhepunkten aus „Lord of the Dance", der weltbekannten Tanzshow des Iren Michael Flatley. Das anfangs ganz sacht gespielte Stück steigerte sich zu einem gewaltigen Epos, in das alle Instrumente einstimmten. Den hohen Schwierigkeitsgrad dieses Werkes meisterten die Musiker gemeinsam mit ihrem Dirigenten mit Bravour und stellten einmal mehr unter Beweis, dass sie sich in den letzten Jahren musikalisch immer noch weiter entwickelt haben.

Mit „The Glory of Love", einem sehr gefühlvollen Stück, stimmte das Altenburger Blasorchester sein Publikum nach der Pause auf die modernen Aspekte der Blasmusik ein, die sie mit dem nächsten Stück „The Best of Beatles" noch unterstrichen. Das ungewohnte Blasorchesterarrangement hatte mit Stücken wie „Lady Madonna", „Eight days a week" oder „Yesterday" einen hohen Wiedererkennungswert und wurde außergewöhnlich jazzig und voller Swing dargeboten. Eine Freude war es nebenbei auch, dem Dirigenten zuzusehen, der seine Musiker leidenschaftlich mitnahm auf die musikalische Reise, die mit dem Stück „Beyond the Sea", das sowohl durch Robbie Williams als auch durch den Film „Findet Nemo" einen neuen, großen Bekanntheitsgrad erreicht hat, fortgesetzt wurde. Mit Soul, Funk und Motown überraschten die Altenburger danach ihr Publikum, als sie „Earth, Wind and Fire in Concert" darboten. Groovy wurde es im Romröder Bürgerhaus, als die gefühlvollen und souligen Stücke eine neue Facette des Könnens des Altenburger Blasorchesters zeigten, die sie mit der Selektion „The Blues Brothers in Concert" noch untermauerten. Nach Rhythm and Blues folgte mit dem letzten Stück „My Way", das durch Frank Sinatra zu Weltruhm gelangte, ein grandioser, wenn auch melancholischer Schlusspunkt, den die Musiker, so wie alle Stücke des niveauvollen Programms, voller Spielfreude und doch hochkonzentriert ihren Gästen präsentierten.

Am Ende des Abends gab es Standing Ovations und die Altenburger Musiker hatten einmal mehr bewiesen, dass sie das ganze Repertoire der Blasmusik beherrschen, dass Blasmusik keineswegs mit Ernst Mosch anfängt und mit Walzer aufhört, sondern dass sie viele Menschen mit unterschiedlichem Geschmack und Alter anspricht.

Bericht, Konzert Blasorchester, Bürgerhaus Romrod, 31.10.2009

Text von Traudi Schlitt, aus der Oberhessischen Zeitung vom 02.11.09

 

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