Buntes Potpourri aus Pop und Polka, Rock und Romantik

 Musikalischer Abend des Blasorchesters Altenburg und des Ausbildungsorchesters in Romrod

Am Samstag, dem 3. November 2012, veranstaltete das Blasorchester Altenburg e.V. seinen „Musikalischen Abend“ im Bürgerhaus Romrod. Sabine Nau, Vorsitzende und Dirigentin des über die Region hinaus bekannten Orchesters, begrüßte in ihrer kurzen Ansprache das Publikum sowie einige Ehrengäste. Ihr besonderer Dank galt aber auch den Musikern, die mit Fleiß, Engagement und Ausdauer auf diesen Abend hingearbeitet hatten.

Durch den Abend führte Matthias Schlitt, der auch gleich das erste Musikstück ankündigte: mit dem Konzertmarsch „Spitfire“ eröffneten die Nachwuchsmusiker des Altenburger Blasorchesters das Programm. Die jungen Musikerinnen und Musiker werden von Sabine Nau im Ausbildungsorchester ausgebildet und häufig steigen aus diesen Reihen Musiker in das „große“ Blasorchester um. Mit der Auswahl der Stücke für die Jugendlichen bewies die Orchesterleiterin, dass es durchaus konzertante Literatur gibt, die auch dem Nachwuchs gefällt: „The lion sleeps tonight“ und „Can you feel the love tonight“, beides Stücke aus dem erfolgreichen Film und Musical „König der Löwen“, die schon Millionen von Zuhörern verzaubert haben. Mit den nächsten beiden Stücken „Little stars“ und „Swing is in the air“ verabschiedeten sich dann auch die jungen Musiker vom Publikum.

Nach einer kurzen Umbauphase begann die Show im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Stück, an das sich alle Zuhörer über vierzig Jahre noch gut erinnern können: „Musik ist Trumpf“, die schmissige Titelmelodie zu der damaligen großen, gleichnamigen Fernsehshow. Mit „Adventure“ konnte Matthias Schlitt ein furioses Stück eines noch jungen Komponisten ankündigen. Und genauso wie er es vorher gesagt hatte, ließ das Orchester Bilder von verwegenen Helden in den Köpfen der Zuhörer entstehen. Spannung und Aufbruch verhieß der fulminante Anfang, das Gefühl, dass alles möglich sei. Dann ein waghalsiger musikalischer Ritt, eine Verfolgungsjagd vielleicht, gefolgt von einer getragenen Ruhepause. Diese Phasen ermöglichten dem Orchester flotte Tempiwechsel, die die Musiker mit Bravour meisterten.

39 Musiker vereinte das Blasorchester in der gemeinsamen Schnittmenge der Musik, stellte der Moderator das 1994 gegründete Orchester kurz vor. Dabei sei ein Viertel der Musiker unter 18 Jahre alt, was ihn ganz besonders freute. Mit „Sweet Caroline“ von Neil Diamond folgte nun ein Stück, das die meisten Zuhörer kannten, ein Ohrwurm seit Jahrzehnten, den sie voller Spielfreude serviert bekamen. Auch eine Polka dürfe im Repertoire eines Blasorchesters nicht fehlen, fand Matthias Schlitt, und präsentierte mit seinen Musikerkollegen eine „Rock-Polka“, in deren Trio sich der Rhythmus ändert und den vertrauten Polkalauf verlässt, ohne dass sich der eigentliche Polkacharakter ändert. Was sich kompliziert anhört, klang gar nicht so, sondern wurde von dem Blasorchester Altenburg in der bekannten hohen Qualität und Freude an der Musik dargeboten. Die folgende „Romanze“ von Frédéric Chopin, arrangiert für Blasorchester, nahm die Zuhörer mit auf eine ruhige, aber anspruchsvolle musikalische Reise und setzte einen entspannten Kontrapunkt in dem zuvor sehr schnellen und rhythmischen Programm. Gleichzeitig unterstrich das Altenburger Blasorchester damit die Vielfalt von Blasmusik, die viel mehr kann, als man traditionell vielleicht annimmt. Die Ruhe verflog allerdings direkt mit dem nächsten Programmpunkt: Mit dem Medley „The best of the Beatles“ holten die Altenburger alte Bekannte auf die Bühne und brachten Rock und Pop zurück in das Bürgerhaus.

Mit viel Sonne starteten die Musiker in die zweite Programmhälfte: „Die Sonne geht auf“, ein weiterer Beweis dafür, wie modern und jung ein Marsch klingen kann, und „Viva Brasil“, ein musikalischer Ausflug in ein Land, in dem aktuell 32 Grad herrschen und von dessen überschäumendem Lebensgefühl die Altenburger im Percussion-dominierten Mamborhythmus ein Stück nach Romrod brachten. Es folgte mit der „Liverpool Sound Collection“ ein interessantes Medley dreier Stücke, deren Wege sich alle einmal in Liverpool gekreuzt hatten: „The house of the rising sun“, „World without love“ und „Please don’t let me be misunderstood“ – drei ganz unterschiedliche Werke, deren verschiedene Tempi und Genres höchste Anforderungen an die musikalische Kunst des Orchesters stellten. Rock-klassisch ging es weiter mit dem Beatles-Stück „Hey Jude“, gefolgt von einem Ausflug in die 50-er Jahre mit einem Medley aus dem Erfolgsfilm „Grease“. Ein Medley ganz anderer Art führte die Musiker schließlich nach Frankreich: „Überall blühen Rosen“ – dahinter verbargen sich Chansons von Gilbert Bécaud, Edith Piaf und Marguerite Monnot. Dieses Stück bot allen Registern die Möglichkeit, ihr Können eindrucksvoll zu präsentieren: Dramatik und Melancholie, Swing, Jazz und dazwischen ein Hauch Pariser Leichtigkeit – gern gehörte Melodien, verpackt in großartige Musik auf der Romröder Bühne. Dem Ende zu ging es schließlich mit dem bekannten Stück „I will follow him“ aus dem gefeierten Musical „Sister Act“. Die Altenburger Musiker beherrschten hier sowohl das einfühlsame Entrée als auch den rasanten Hauptteil, bei dem das Publikum den Chor der Nonnen vor seinem geistigen Auge swingen sah. Mit einer kleinen Hymne an sich selbst beendete das Blasorchester Altenburg seinen diesjährigen musikalischen Abend. „Wir Musikanten“, eine böhmische Polka neueren Datums, erschienen mit folgenden Text: „Wir Musikanten, vereint durch Spiel und Gesang, sind befreundet ein Leben lang. Uns Musikanten ist Harmonie im Blut. Musik, die tut uns echt gut!“ Mit ihrer Begeisterung für die Musik hatten die Altenburger ihr Publikum an diesem Abend angesteckt, so war es kein Wunder, dass die Gäste ihre Musikanten nicht ohne Zugabe gehen ließen. Da gab es ein Wiederhören von Walzer und Operette mit dem „Hofkonzert mit Strauß“ und schließlich erklang auch noch die heimliche Hymne der Luftwaffe und – so darf man als aufmerksame Verfolgerin der Konzerte des Blasorchesters Altenburg vermuten – auch des Orchesters selbst: mit dem fulminant gespielten Fliegermarsch verabschiedeten sich die Musiker, belohnt vom anhaltenden Applaus ihrer Gäste.

Erneut haben die Musiker ihre Vielseitigkeit und musikalischen Möglichkeiten unter Beweis gestellt. Sicherlich auch ein Verdienst der Dirigentin Sabine Nau, die das Konzertprogramm sorgfältig vorbereitete und durch ein exaktes Dirigat „ihre“ Musiker fest im Griff hatte, so dass schwierige Passagen und Einsätze problemlos gemeistert werden konnten.

Text: Traudi Schlitt / Sabine Nau

 

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